Zusammenarbeit mit Angehörigen

„Viele Angehörige sind noch dankbarer, dass wir Pflegekräfte so einen tollen Job leisten in dieser schwierigen Zeit. Sie verlassen sich auf uns und unsere telefonischen Auskünften über den zugehörigen Bewohner. Die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Angehörigen und Pflegekraft haben sich auf alle Fälle verstärkt.“

Mentorin in einer Einrichtung in Baden-Württemberg

„Die Bewohner haben das Kontaktverbot eher verstanden als die Angehörigen.“

Leitung einer Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern

„Kontraproduktiv – insbesondere für das Gewissen der Angehörigen – waren auf jeden Fall die vielen Pressemeldungen über ‚die totale Vereinsamung der armen alten Menschen in den Pflegeheimen‘. Sie zeichneten durchweg ein falsches Bild von der Situation auf.“

Leitung einer Einrichtung in Schleswig-Holstein

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen – so zeigen die Antworten aus dem Survey – waren in den vergangenen Wochen besonders intensiv. Dabei sind die Erfahrungen durchaus gemischt: Einige Einrichtungen berichten von sehr verständigen Angehörigen, die gut unterstützten und besonders viel Vertrauen zeigten. Häufig ist zu lesen, dass in dieser Zeit häufiger Wertschätzung ausgesprochen worden sei. Andere Mitarbeiter*innen von Pflegeeinrichtungen mussten dagegen Vorwürfe oder gar Aggressionen ertragen oder Verwandte und Freunde trösten und beruhigen.

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen, so zeigt die Krisensituation, ist von besonderer Wichtigkeit. Die S1-Leitlinie spricht sich hierbei für personenzentrierte Kommunikation aus: Das bedeutet vor allem, dass Kommunikationen verlässlich, kontinuierlich, vorausschauend, der jeweiligen Situation angepasst, individuell und wertschätzend sein sollten. Dabei muss das Verständnis der Positionen im Zentrum stehen, denn nur so kann eine Basis für gemeinsame Entscheidungsfindung gebildet werden. Hierzu zählt auch, dass Angehörige stets mit aktuellen Informationen zum Hygienekonzept, der aktuellen Lage der COVID-19-Pandemie und bezüglich der Bewohner*innen versorgt wurden. Einrichtungen berichteten ebenfalls davon, in schwierigen Situationen die Angehörigen erfolgreich mit eingebunden zu haben: Dies gilt für den Umgang mit Personen, die sich nicht an die Infektionsschutzmaßnahmen halten können oder das Ausarbeiten von Sonderregelungen für den Sterbeprozess.

Während der ersten Wochen der COVID-19-Pandemie haben dabei Einrichtungen viele Wege entwickelt, wie Besuche ermöglicht werden können. Die S1-Leitlinie hebt hervor, dass von den Einrichtungen ein Besuchs- und Kommunikationskonzept für den Pandemiefall erarbeitet und durchgeführt werden müsse.

Doch auch bei Besuchsverboten ist es vielen Einrichtungen gelungen, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Die wohl häufigste Form der Kontaktaufrechterhalten war dabei die Videotelefonie, diese wurde auch in den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts angesprochen. Andere Formen des Kontakts waren beispielsweise:

  • Ein intensivierter Telefonkontakt
  • Das Aufnehmen und Versenden von kurzen Videos von Angehörigen oder Bewohner*innen
  • Briefkontakte oder Postkarten
  • Geschenke basteln und kontaktlos austauschen
  • Einkäufe kontaktlos übergeben

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